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UdL Digital Talk mit Bundesminister Niebel: „Echte Veränderung kommt aus der Mitte der Gesellschaft.“

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Till Behnke, Gründer von betterplace.org, Moderator Cherno Jobatey und Bundesminister Dirk Niebel beim UdL Digital Talk

Am 13. April 2011 fand im BASE_camp der vierte UdL Digital Talk statt. Unter der Moderation von Cherno Jobatey diskutierten Dirk Niebel, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, und Till Behnke, Gründer von betterplace.org, zum Thema „Entwicklungszusammenarbeit im digitalen Zeitalter“.

Im Zentrum des Gesprächs standen dabei auf der einen Seite die Chancen, die die Neuen Medien im Bereich der Entwicklungshilfe bieten, und auf der anderen die Bedingungen, an die entsprechende Umsetzungen geknüpft sind.

Zunächst führte Niebel aus, dass die Neuen Medien die Entwicklungszusammenarbeit tiefgreifend verändert hätten, klassische Kooperationen aber dennoch in vielen Bereichen notwendig blieben, sodass hier eher von einer Ergänzung anstelle einer Verdrängung zu sprechen sei. Besonders grundlegende Umbrüche ließen sich vor allem im Bereich des Regierungsaufbaus und der Staatenbildung erkennen: Überall dort, wo die Regierung verbesserungsfähig sei, bilde sich auch außerhalb eines Rechtsrahmens in digitalen Netzwerken ein medialer Bereich. Aufgabe der staatlichen Entwicklungskooperationen sei es, dahingehende Aktivitäten als Partner der Zivilgesellschaft unterstützen.

Einen anderen Ansatz verfolgt Till Behnke mit seiner Plattform betterplace.org: Sein Ziel ist es, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen, um vor allem kleine, lokale Projekte zu unterstützen. Der erste Vorteil dabei sei der Long Tail-Effekt, der die Transaktionskosten soweit senke, dass es zunächst einmal überhaupt möglich und lohnenswert wäre, Kleinstprojekte zu finanzieren.

Ein weiterer Faktor, der in diesem Modell große Vorteile mit sich bringe, sei, dass Plattformen wie betterplace.org politischen Entscheidungsprozessen in der Entwicklungszusammenarbeit Öffentlichkeit gäben und auch regional begrenzte Projekte sichtbar machten: Sie ließen Bürger teilhaben und holten ihn näher an die Projekte heran: Viele kleine Dinge würden zum ersten Mal sichtbar, viele kleine Menschen könnten sich zum ersten Mal beteiligen, so Behnke.

Beide Diskutanten waren sich einig, dass der große Vorteil dieser Herangehensweise in der Transparenz zu sehen ist: Durch ausführliche Informationen zum Projekt oder seinem Entwicklungsstand und die Möglichkeit des Dialogs mit Hilfesuchenden wären die Streuverluste deutlich kleiner, denn:  Wenn sich Einzelpersonen ein eigenes Bild machen, wäre die Chance auf ein erfolgreiches Fundraising deutlich höher, als wenn anonyme Institutionen werben.

Die Voraussetzung aber, um das Potential der neuen Medien nutzen und stärken zu können, sind Faktoren wie Lesen und Schreiben als Grundvoraussetzung zur gesellschaftlichen Teilhabe sowie der Zugang zu einer entsprechenden Infrastruktur und mobilen Endgeräten. Gerade der Ausbau der technischen Infrastruktur sei eines der besten Investments in Richtung Bildung, so Behnke. Werde nicht auch hier investiert, entstehe die Gefahr eines Digital Divides.


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